Ich möchte mich ja nicht beklagen, denn zuletzt habe ich euch erklärt, wie toll es ist mit einem Lächeln durchs Leben zu spazieren. Fürwahr, das ist es, aber was mich dennoch immer begleitet, ist mein persönliches Lied vom Scheitern.

Warum es für mich ein Lied ist? Na, daran ist meine Schwester schuld, denn die hat das ‚oh wie fürchterbar‘ (ja genauso und nicht anders) ins Leben gerufen. Damals, knapp vor dem 18ten Geburtstag, mitten in der Maturavorbereitung für das große Finale im Gymnasium, hat sie sich, übermannt von ihren Gefühlen und dem Druck, der da auf einem lastet, auf ihrem Bett in unserer Wohnung gewälzt und lauthals in unterschiedlichen Tonlagen ‚oooohhh wie fürchterbaaaaar‘ vor sich hin gejault. Dazwischen einige Krokodiltränen, Lachkrämpfe und blöde Sprüche. Sie hat damit das bewältigt, was sie zu überwältigen drohte, und war erfolgreich. Meine Schwester war, was die Lerndisziplin und den Erfolg betrifft, für mich ein ganz großes Vorbild. Sie war die Beste, und vor jemandem der mit lauter  Einsern und nur einem Dreier in ALTGRIECHISCH(!) die Matura besteht, hat man – ich zumindest – einen gewissen Respekt. Und den hat sie sich hart erarbeitet und verdient. Das ‚Lied vom toten Hund‘, wie sie es nannte, war von da an immer wieder allgegenwärtig und hat geholfen so manch echt verzwickte Situation, ein bisschen zu entschärfen.

In letzter Zeit ist es wieder präsent, das Lied vom Scheitern, wie ich es nenne, allerdings renne ich nicht durch die Gegend und verpasse dabei jedem Ohrenkrebs, aber in meinem Kopf ist Zirkus, wie ihr wisst, und die derzeitige Musik ist die vom toten Hund. 

Wie es dazu kommt? Naja, einerseits sind meine sportlichen Ambitionen mal wieder derart in den Hintergrund gerückt, dass ich meinen Plan, den ‚Spartan Beast‘ zu laufen, schon fast wieder aufgegeben habe. Ich habe kaum bis gar kein Yoga gemacht, mein Essverhalten war zuletzt nicht das Beste, und ich denke seit einem halben (!) Jahr darüber nach, mir endlich mal wieder regelmäßig meine Nägel zu pflegen und zu lackieren. Wer meine Hände ansieht, weiß, wie erfolgreich das vorhaben war. Fast so wie mir alle zwei Wochen die Augenbrauen zu färben…
Na, und in der Arbeit ist mir auch ein Fauxpas passiert, den ich aber zum Glück regeln konnte, wenn auch mit Nachwehen. 

Wie auch immer, das Leben ist halt kein Ponyhof, und das Lied vom Scheitern hilft mir, genauso wie das offene Gespräch mit anderen und die Hilfe, die ich dadurch erfahre, dass alles nicht ganz so düster ist. Meine Mama hat immer gesagt ‚Arschbacken zusammenkneifen und weiter geht’s‘. Na, und das mach ich halt dann wieder. Krönchen zurechtrücken und den Mist hinter mich bringen. Das fällt mir zwar, was den sportlichen Bereich betrifft, nicht ganz so leicht, weil ich ein miserables Selbstwertgefühl habe und jedes Versagen in diesem Bereich mich fast verzweifeln lässt, aber ich kann ein bisschen besser damit inzwischen umgehen und weiß, dass mein Bild von mir, nicht das Bild von anderen ist. Und dieser Gedanke hilft in vielen Bereichen. Der schlauste Spruch dazu: ‚Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird‘ – und er ist so wahr. 

Sucht euch euren ‚Song vom Scheitern‘, vom ‚Shit happen’s‘ und vom ’na das war ja mal nicht so toll‘ und last den Sound die Sorgen wegtragen! Denn passiert ist passiert, und jeder Tag ist ein neuer Anfang!

Eure frauwunderlich

Erfolg heißt, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen – Winston Churchill